Heute wird die Königstour unseres 3 tägigen Bike Weekends unter die Räder genommen. Es soll wieder ein langer, erlebnisreicher Tag werden mit einigen tollen Highlights gespickt. Das Frühstück im Hotel ist um 06:00 Uhr angesetzt. Das ist auch kein selbstverständlicher Service, aber wir sind froh, können wir gestärkt die Tour in Angriff nehmen. Denn wir müssen vor 08:00 Uhr beim Bahnhof in Sierre sein. Das Postauto soll uns ins Val D’Anniviers transportieren. Wir teilen uns in eine starke und eine gemütliche Gruppe auf. Die Starken fahren direkt nach Zinal, sie wollen noch den Sorebois anhängen. Das Ziel der Gemütlichen ist der Lac de Moiry. Aber es sollte alles anders kommen…..
Am Bahnhof von Sierre kommt langsam Betrieb auf. Immer mehr Biker drängen sich um die herumstehenden gelben Gefährte. Fragen hier, fragen dort. Wo fährt das Postauto nach Zinal, Grimentz hört man wild durcheinander. Dani und ich, wir bilden die gemütliche Gruppe, besteigen das Postauto nach Grimentz, um dann weiter zu fahren zum Lac de Moiry. In Grimentz ist aber noch ein ausserplanmässiger Umstieg nötig, zum Glück für uns. Beim Warten auf die Weiterfahrt kommen wir mit einem Biker ins Gespräch. Wir erzählen Ihm von unserer Gruppen Aufteilung. Ich erwähnte, die Sorebois Trails zum Stausee hinunter wäre ich auch sehr gerne gerockt. Da erwähnte er, wir sollen doch die neu erstellte Luftseilbahn direkt zum Sorebois nehmen, dann noch ca. 25 Min hinauf zum Gipfel und wir wären noch vor unseren Kumpels und um einiges lockerer dort oben.
Mmh…….Dani und ich schauen uns 2 Sekunden fragend an und schwupps verschwinden wir in der Kabine der neu erstellten Bahn. Ein bisschen Schadenfreude ist schon dabei, haben wir jetzt den Fünfer und das Weggli, sprich den easy Aufstieg und die geilen Trails zum Lac de Moiry hinunter.
Weit hinten im Tal können wir ungefähr ausmachen, wo sich jetzt unsere Kollegen hinaufquälen.
In „no time“ schaffen wir die steile Rampe zum Sorebois hinauf, allerdings auch als Bikewanderer………
Chapeau, die Mitglieder der starken Gruppe treffen schweissgebadet und vom harten Uphill gezeichnet einer nach dem andern oben ein und machen ganz grosse Augen, als sie uns ganz relaxt erblicken können.
Noch ein paar Meter hinunter und wir können auf 2850 Meter ein phänomenales Panorama rund um den Lac de Moiry bestaunen. Da unsere Truppe früher als geplant wieder vereint ist, wird gleich noch ein Gipfel Team Foto geschossen.
Brauchen wir das Seil für die Abfahrt? Nein, natürlich ist das nur ein Gag unseres Spassvogels.
Was will man mehr als bei diesem Prachtswetter und diesem grandiosen Bergpanorama die schönsten Trails im Wallis zu rocken. Konzentriert nehmen wir diesen wirklich genialen Pfad unter die Stollen. Die Trails halten was sie versprochen haben, durchwegs fahrbar. Ich wäre grausam gereut gewesen, wenn ich diesen coolen Downhill hätte auslassen müssen. Das war jetzt schon aber ein richtig gelungener Einstieg in den Walliser Trailwelt.
Hier beim See wäre eigentlich der Startpunkt der gemütlichen Gruppe gewesen. Dafür haben wir jetzt keinen Vorsprung mehr zum Aufstieg auf den Pas de Lona. Oben auf der Tafel sieht man unsere nächsten Ziele. Lac de Lona – Pas de Lona – Becs de Bosson.
Nach einer Pause und viel Arbeit unserer Kameras machen wir uns auf der anderen Seite des tiefblauen Lac de Moiry an den Aufstieg. Jetzt haben wir mehr Zeit um die eindrückliche Bergwelt zu bestaunen.
Langsam verlassen wir die traumhafte Umgebung mit dem Stausee und den Gletscherbergen. Wegen den unterschiedlichen konditionellen Stärken zieht sich unsere Gruppe wie eine Handorgel auseinander.
Aber schliesslich kommen alle auf dem Basset de Lona an. Die Zeit ist fortgeschritten und wir müssen wohl oder übel eine Planänderung beschliessen. Die SAC Hütte Bec de Bossen lassen wir sausen.
Pause bei einem See unterhalb Basset de Lona nach einer rasanten Abfahrt von 150 Höhenmeter.
Kurz danach erblicken wir schon den azurblauen Lac de Lona, herrlich eingebettet in die schöne Bergwelt. Der Pas de Lona ist auch geschafft. Wir sind nicht unglücklich, dass wir die SAC-Hütte nur von unten erblicken können. Hier herrscht reger Betrieb und man trifft seinesgleichen.
Habe noch eine freundliche Bekanntschaft mit meinem Facebook Freund Klemens Bond, eine Ikone auf dem Bike. Er unternimmt lauter extreme Biketouren. Nach einem kurzen Schwatz machen wir uns bereit für einen weiteren Knüller des heutigen Tages. Wir sind hier auf 2787MüM und freuen uns auf die extrem lange Abfahrt ins Tal.
Nur Rotscher fühlt sich noch fit genug für die SAC Hütte. Es ist ein überwiegender Aufstieg zu Fuss. Hier ein paar Bilder von seinem Abstecher. Hey, hey du aber nicht wohl mit dem E-Bike unterwegs? Das wäre aber dann ein absolutes „No Go“ für deinen Jahrgang………..
Der Einstieg in die Abfahrt des Pas de Lona ist ziemlich happig, vor allem sehr steil und durch lose Steine etwas rutschig, aber mit ein bisschen Balance im Prinzip alles fahrbar. Dann wird der Trail zunehmends flowiger und wir riden diesen Abschnitt, als wenn es kein danach mehr geben würde……..
Wunderschöner, kaum lenkerbreiter Pfad dem Hang entlang Richtung San Martin, wo ich vom Track abgekommen bin und meine Kollegen verloren habe. Uii…… da bin ich aber in einen gewaltigen Trailrausch eingetaucht. Dafür musste ich nach dem erwachen aus meinem Traum wieder ein paar Hm den Berg hinauf. Da klingelt mein Handy. Ahh Rotscher ist ja auch noch alleine unterwegs. Er erkundigt sich, wo wir sind. Ich: unterhalb einer grossen Alp. Er: Ja ich bin auch bei einer Alp. So haben wir uns per Zufall früher getroffen als geplant und donnern gemeinsam die bombastischen und megasteilen Trails zwischen den Tannen nach Suen hinunter, wo wir wieder zum Rest der Gruppe gestossen sind.
Jetzt sind wir glaube ich auf dem Brasilianer. Aber schon bald verlassen wir ihn wieder, denn Rotscher hat für uns eine spezielle Abfahrt im Köcher.
Nach Nax wählen wir nicht dem Brasilianer entlang ins Tal, sondern behalten die Höhe und lassen keinen Trail aus, bis wir in die Finale Grande Abfahrt hineinstürzen. Das war jetzt aber ein Geniestreich. Von sehr steilen über wurzlige Abschnitte, bis hin zu engen Serpentinen einem Bach entlang ist alles drin, was ein Bikerherzen höher schlagen lässt. Jetzt lassen wir es einfach nur noch krachen. Keine Zeit mehr für Fotos. Fast Nonstop rocken wir die endlosen Trails hinunter, bis wir im Dorf Rèchy mit einem breiten Grinsen im Gesicht, ausgespuckt werden.
Es wurde wieder ein langer Tag, dafür der Appetit beim Nachtessen im Hotel um so grösser. Haben kaum Zeit um die unzähligen wunderbaren Eindrücke des heutigen Bike Events zu verarbeiten.
Tourendaten: Km 45.45 / Hm-up 1139 / Dh Meter 3286 / Fz 5h18
Fazit: Die heutige Königstour beinhaltet alles, was zu einem unvergesslichen Biketag gehört. Traumhafte Berge mit ihren Gletschern und den vielen Bergseen, 1. Sahne Trails in Hülle und Fülle, strenge uphills, Megageile, endlose Downhills, Sonneschein pur. Ich bin dankbar, dass ich solche Tage auf dem Bike mit guten, aufgestellten Kollegen hier in unserer traumhaften Heimat Schweiz erleben darf. Gipfel(i) Stürmer, äs hät „gefäggt“ mit Eu.
Sehr schöne Tour – die steht auch noch auf meiner Todo-Liste ;-)……Sehe ich das richtig: Ihr wolltet zuerst vom Pas de Lona zum Col de des Becs de Bosson, seit dann aber über L’a Vieille runter?
Ja genau so war es. Die Zeit war einfach zu fortgeschritten. Für diesen Abstecher braucht man ca. 30 – 45 Min das meiste mit Schieben und oben möchte man dann ja noch in der SAC Hütte einkehren. Rotscher, der ja oben war, meinte, wir hätten bezüglich der Abfahrt, was ja dem Argentinier entspricht, nicht so viel verpasst. Es sei recht anspruchsvoll und rutschig durch die steinigen Geröllfelder.
Das war ein ganz cooler Biketag Hans! Pas de Lona ist einfach der Hammer, landschaftlich und trailmässig. Einfach die Passagen wo wir beim Sorrebois abseilen mussten waren grenzwärtig 🙂 Und eure Touränderung kann ich natürlich nicht verzeihen 😉
Rotscher, das mit dem abseilen würde ich im Nachhinein wahrscheinlich nicht mehr riskieren…….ha,ha,ha………Bezüglich der Tourenanpassung sind die langsameren manchmal die schlaueren…….ha,ha,ha……..
Super Hans!! Dieses Gebiet ist einfach spitze. War schon zweimal dort mit dem Bike und bin jedesmal begeistert nach Hause gereist. Danke für den tollen Bericht – da kommen Erinnerungen hoch!