Nach den Schneefällen der letzten Woche kommt uns die Chimmispitz Tour gerade gelegen, da wir maximal auf knapp 1800Meter hinauf müssen. Ich war schon einmal vor 3 Jahren dort oben (hier der Bericht) auf der Alp Maton. Habe diese Tour als Wahres Flow Erlebnis in bester Erinnerung. Es ist Traumwetter und milde Temperaturen sind angesagt in den Bergen. Hauptsache raus aus der Herbstnebelsuppe und hinein in die sonnige Bergwelt. Mit Rotscher, Davut und Michel treffe ich mich beim Tenniscenter in Bad Ragaz. Neuerdings ist auch das RIDE auf den Pizalun aufmerksam geworden. Die haben das sicher von uns abgeschaut. Wir waren im Nov 2015 dort oben und Rotscher berichtete schon im Dez 2015 hier von „meiner“ Tour. Fehlt es den RIDE verantwortlichen selber etwa an guten Ideen?
Die letzten Nebelschwaden ziehen noch um die Häuser, als wir uns und unsere Bikes bereit machen für einen sonnigen Tag.
Via Pfäfers folgen wir der Strasse ins Taminatal. Die neue Brücke zwischen Pfäfers und Valens nimmt langsam Konturen an. Hier die Geschichte dieses grandiosen Bauwerkes. Bei Ragol zweigen wir links ab nach St. Margrethenberg. Die Neigung der Strasse nimmt frappant zu. Wer bis jetzt noch zu wenig gefordert wurde, kommt nun voll auf seine Rechnung. Das schöne Dorf St. Margrethenberg liegt auf einer Hochebene von ca. 1200m. Bis hier kann man mit dem PW noch fahren, dann ist Schluss.
Wir sind nicht die Einzigen an diesem milden Herbsttag, die den Pizalun zum Ziel haben. Aber die Einzigen, die mit dem Bike hier hinauf wollen. Dieses Mal möchte ich unbedingt den Abstecher zum Pizalun einbinden, den ich letztes Mal verpasst habe. Dieser Berg ist ein absoluter Geheimtipp.
Hier erblicken wir schon unser übernächstes Ziel, die Alp Maton in der Mitte und links davon der Chimmispitz. Traumhaft führt der Trail zwischen den gelb leuchtenden Lärchen hindurch.Es sind zwar ein paar happige Rampen zu überwinden, wo „normale“ Biker zwischendurch um das Schieben nicht herumkommen. Ausser eben Rotscher, der musste wahrscheinlich nie aus den Pedalen…….Oder? Rotscher. Tiefblick ins Rheintal. Es kann nicht mehr weit sein, die riesigen Felsbrocken sind in Sicht. Früher war hier nur eine senkrechte Leiter am Felsen befestigt. Ziemlich krimineller Aufstieg. Jetzt haben sie eine stabile Treppe gebaut, um zur Aussichtsplattform zu gelangen. Bin überrascht, dass Rotscher sein Bike unten bei der Treppe deponiert hat……..Die Abfahrt wäre doch eine Herausforderung für einen Crack wie ihn……… Hier auf 1478m können wir ein umwerfendes Panorama von den Churfirsten über das Ländle bis ins Prättigau und nach Chur geniessen. Der erste Höhepunkt des Tages. Die Meinungen darüber kann man in den Gesichtern der Biker ablesen. Blick zum Falknis links und Vilan rechts, den man auch mit dem Bike umrunden kann. Regitzer Spitz, auch ein schönes Bikegebiet. Habe mal „mein“ Zoom voll ausgefahren. Hier unser Startpunkt. Tennis Center Bad Ragaz.
Kaum wieder unten an der Treppe, hüpft Rotscher schon auf sein Bike. Er kann es kaum erwarten. Nennt man das trailsüchtig?
Tatsächlich, die Abfahrt vom Pizalun ist 1. Sahne. Freude herrscht. Auch die Vierbeiner haben den Plausch an uns………… Davut und Michel erfreuen sich auch an diesem sagenhaften Flowtrails. Links unten erkennt man das „Buura Beizli“, wo wir später noch einen Abstecher machen werden. Aber zuerst wollen wir noch den Chimmispitz in Angriff nehmen. In moderater Steigung zieht sich der Waldweg zwischen den wunderschönen Herbst Bäumen gegen Norden zu. Hier bei der scharfen Abzweigung nach links müssen unsere Wadenmuskulatur wieder 2 Gänge hinauf schalten. Pizalun. Pizalun voll herangezoomt. So ab ca. 1600m wird das Gelände nochmals 2-3 Zacken steiler. Jetzt muss mit 10-25 Min Schiebezeit gerechnet werden. Je nach Wille und Kraftreserven.
Mit dieser generösen Aussicht fällt einem das Schieben um einiges leichter. Blick zum Tor vom Prättigau, der Chlus. Links davon Malans und der Fadärastein. Rechts Landquart und Igis. Geschafft, die idyllisch gelegene Alp Maton. Leider ist diese Alp nur im Sommer bewirtschaftet. Dieser Biker hat mich von meinen Blogberichten erkannt und wir kommen in eine interessante Diskussion. Wiedermal ein Gipfel bezwungen von den Gipfel(i) Stürmer. Die 50 Hm / 5 Min von der Alp bis zum Gipfel werden von den meisten Bikern zu Fuss und ohne Bike zurückgelegt. Das ist aber ganz individuell. Ich handhabe das so, beim Hinauflaufen mit Bike inspiziere ich den Trail und schätze ihn ein, ob ich mit meinen technischen Fähigkeiten in der Lage bin, diesen auch abwärts zu fahren. Also ca. 2/3 der Strecke habe ich mein Bike hochgeschoben und konnte dann die Trails runter fahrend geniessen. Bin bis jetzt mit dieser Methode ganz gut gefahren. Blick Richtung Churer Joch – Lenzerheide – Rothorn – Stätzerhorn. Calanda (nicht Calanabräu! Sondern Churer Hausberg) mit Taminatal. Nun steht aber die Attraktion des Tages an. Gleich hinter der Alp erwartet uns ein nur handbreiter, makelloser Trail auf uns. Die Mundwinkel nach oben, let’s go……..
Ein paar bwegte Impressionen:
Chimmispitz – von der Alp Maton nach Mastrils
https://www.youtube.com/watch?v=EQdrTTleHnw
Freeride – Chimmispitz / auch bei Schneeterrain fahrbar.
https://www.youtube.com/watch?v=TpV2oBorTs4
Dieser Trail gehört meiner Meinung nach auch in die Kategorie Geheimtipp! Für mich sind bis auf ein paar Ausnahmen alle Spitzkehren fahrbar. Zum Teil wäre es von Vorteil, wenn eben, die für mich leidige Geschichte vom Hinterradversetzen funktionieren würde. Was bei mir leider nicht der Fall ist. Muss das für nächste Saison wohl doch noch als Ziel setzen.
Michel ist das 2. Mal mit von der Partie, scheint auch den Plausch zu haben. Vielleicht ein neues Mitglied der Gipfel(i) Stürmer. Davut hat diese Saison enorme Fortschritte erzielt. Er ist ein angefressener Biker geworden. Oberhalb von Furgglis ist der Trailspass vorerst vorbei. War ein genialer Ride. Nun folgt der Abstecher zu dem urchigen Buura Beizli. Hier findet man eine grosse Auswahl an einheimischen Spezialitäten und vieles mehr. Kann ich nur empfehlen.
Frisch gestärkt wollen wir erfahren, ob die noch verbleibenden Trails auch so hammermässig sind wie die Vergangenen. Zuerst müssen wir noch die Warntafel studieren, auf welcher vor Holzschlag warnt. So schlimm kann das ja wohl nicht sein, wir beschliessen, das Restrisiko auf uns zu nehmen. An einem Sonntag werden die ja sicher nicht am Arbeiten sein. Habe meinen Kollegen wieder einen coolen Trail versprochen, was auch, wie man sehen kann, Tatsache wird. ………bis hier war er wirklich bombastisch. Aber jetzt, was nun. Es scheint ein ziemlicher Kraftakt zu werden, um über diese unzähligen gefällten Baumstämme zu kraxeln. Nach kurzem Studium des gps Gerätes, entschlossen Davut und ich, uns rechts durch das Dickicht zu kämpfen. Da ich gesehen habe, dass der Weg vorne eine starke Rechtskurve macht. Nach kurzer Laufzeit kommen wir wieder auf den Track. Rotscher und Michel wählen die viel mühsamere Variante über die Bäume. Weiter unten trafen wir uns wieder. OK, wir waren ja vorgewarnt und ein bisschen schon gefasst auf solche Umstände. Daher nahmen wir es ziemlich gelassen.
Für den Moment war der Flow ins Stocken geraten. Aber nicht lange, die Fortsetzung bis fast zum Rhein hinunter konnte sich durchaus sehen lassen. Kein Trail wird ausgelassen. Gemütlich cruisen wie dem Rhein entlang zum Ausgangspunkt Bad Ragaz zurück.
Fazit: Für mich eine absolut lohnenswerte Herbst Bike Tour mit vielen Highlights gespickt. Danke Rotscher, Davut und Michel für Eure Begleitung. Bin gespannt, was das RIDE in der März 2016 Ausgabe zu „meiner“ Tour zu Berichten hat. Haben sie den Chimmispitz auch noch entdeckt? Das war für mich ein super Abschluss dieser Bikesaison. 2 Tage später musste ich im Spital einrücken um meine gerissenen Sehnen in der Schulter wieder zusammenflicken lassen. Ist aber alles gut gegangen. Damit verpasste ich leider aber auch den einmaligen „Indian Summer“, sprich die ausser planmässig genialen Bike Monate November / Dezember 2015. Halt, einen Tag vor meiner OP war ich am 2. Nov mit meinem Sohn Patrick noch auf dem 15er Trail anzutreffen. Also Bikezeit ausgereizt bis zum letzten Tag.
Tourendaten: 37km / 1581Hm
Hi Hans
Danke für den coolen Bericht-:)
Ja da kommen Erinnerungen auf. das mit der Hinterradversetzen habe ich schon für 2016 als Ziel gesetzt !!!
Gruss Davut
Oh, das war doch mal eine super Tour. Da muss man sich nicht schämen diese in einem Hochglanzmagazin abzudrucken. Die Leute vom Ride müssen irgendwo her die Idee auch holen. Und ich bin mir bewusst, dass mein Blog auch regelmässig inspiziert wird 🙂 Kein Problem für mich. Aber es wäre auch mal toll als Bikermodell auf den Bildern zu erscheinen. Natürlich mit fetten Link auf meinen Blog 😉 So im Sinne einer Entschädigung.
Hans, ich freue mich schon riesig auf die nächste Saison mit gemeinsamen Touren. Ich wäre bereit.
Hoi Hans und Gipfelistürmer, ich finde es eine Ehre, dass Ride von Euch im positiven Sinne provitieren kann. Da sieht man, eine Reise in die USA ist nicht nötig, wenn es noch schöner vor der Haustüre ist. Mega cooler Bericht und hoffe, dass viele folgen werden und ich auch dabei sein darf oder kann. Lg Kurt
Hey Gipfelstürmer und Trailjunkies….ihr habt die Stimmung gut eingefangen und an die Community weitergeschenkt. Das sind echte Emotionen & Freundschaften, die keinen Hochglanz brauchen 😉
Wieder mal eine Hammer-Tour.
Danke für’s Posten..
beuze