Nun ist der Tag gekommen, da ich den legendären Glaspass auch noch in meinem Portfolio abhaken kann. Diese Tour ist ein „must“ jedes ambitionierten Bikers. Ein idealer Ride für den Herbst mit seinen leuchtenden Farbenwälder. Über die Abfahrt ins Safiental hört man auch ganz verschiedene Ansichten. Von „alles fahrbar“ bis hin zu „über 10 Mal absteigen“. Na ja, irgendwo dazwischen wird die Wahrheit sein. Erich, Davut und Carsten freuen sich wie ich über diese Gelegenheit.
Wir starten in Reichenau, weil wir dann auf dem Rückweg gleich noch die ganze Palette Trails im Bonaduzer Wald mitnehmen können. Zuerst alles dem Rheinufer entlang bis nach Rothenbrunnen.
Dann zweigen wir rechts ab, jetzt beginnt der lange Anstieg zum Glaspass. Via die schönen Dörfer Realta, Tartar, Portein, Flerden und Tschappina am Heinzenberg erklimmen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Es gibt verschiedene Varianten, um auf den Glaspass zu kommen. Wir wählten diesen, weil er der wohl Humanste von allen ist. Rotscher, Deine Variante nehmen wir dann das nächste Mal. Die Nebelschwaden lockern sich und der Piz Beverin, der höchste Berg (2998MüM) in dieser Gegend zeigt sich von seiner schönsten Seite. Hier hinauf führen verschiedene Wanderwege. Obertschappina, das letzte Dorf vor dem Pass. Unsere Beinmuskulatur ist im Dauerbetrieb. Ein paar deftige Rampen müssen noch überwunden werden. Auch hier könnte man übrigens „schötteln“, aber lassen wir dieses Thema…… Endlich, das war jetzt eine absolute Willensleistung, über 1500 Hm haben wir schon hinter uns. Das Berggasthaus Beverin ist in Sichtweite. Mit einer währschaften Haussuppe im Bauch, sind wir bereit für den legendären Trail ins Safiental hinunter. Genügend Vitamin „D“ sind in unseren Körper gespeichert von der warmen Herbstsonne. Jeden einzelnen Sonnenstrahl haben wir regelrecht aufgesogen auf der gemütlichen Terrasse. Auch hier mussten wir uns wieder diverse Räubergeschichten über abgestürzte Biker anhören. Ich begreife nicht, was die lieben Leute damit bezwecken? Wollen die uns helfen und vorwarnen, oder wollen Sie uns nur schocken? Wir lassen uns nicht beirren und machen uns auf, die neuen Trails zu surfen. In voller Vorfreude auf das, was gleich Folgen wird, schenken wir dem Fotograf unser lächeln. Zuerst noch einfach auf Wiesen……. ……..wird der Trail zusehends schmaler. ……..und die Bodenbeschaffenheit wird immer rauer. Von hier geht aber jetzt die Post so richtig ab. Es wird ruppiger, hohe Absätze und Wurzeln müssen überwunden werden. Der Trail wird enger, die Kurven knackiger, aber wir fühlen uns vollkommen in unserem Element. Der Blick in die Tiefe ist beeindruckend. Wir sind nicht unglücklich über den massiven Zaun auf der Seite beim Abgrund. Also für mich ist der Schwierigkeitsgrad dieser Abfahrt durchaus passabel. Musste zwar auch 2-3 Mal kurz Absteigen, aber das schmälert das Gesamturteil dieses wunderbaren Trail in keinster Weise. Elegant meistert Erich die schwierigsten Passagen. Auch Davut tastet sich an den anspruchsvollen Trail heran. Ich glaube, Carsten ist sogar alles gefahren. Bravo. Yeah, wir haben ihn bezwungen. Ein super Gefühl durchschiesst mein Körper. Beim Stausee in Safienplatz spuckt uns dieser geniale Trail wieder aus. Das war ganz tolles Kino, abklatschen obligatorisch. Was bleibt, ist ein wehmütiger Blick zurück in die Wand, wo man nur ansatzhalber den Verlauf des Trails erahnen kann. Jetzt können wir unser Adrenalinspiegel wieder in normalen Range bringen, während der Abfahrt auf der Strasse bis zum Egschi Stausee. Aber immer Ausschau haltend auf die andere Talseite, ob dort nicht doch noch ein Trail neben dem Fluss Rabiusa zu finden ist. Habe auch im Netz recherchiert, aber leider nichts Derartiges gefunden. Nach dem Überqueren der Staumauer bewältigen wir anschliessend noch ein paar Höhenmeter. Wir bestaunen die leuchtenden Farben unserer unvergleichlichen, paradiesischen Herbst Wälder. Ich liebe es, in dieser traumhaften Jahreszeit mit dem Bike unterwegs zu sein.
Aber schon bald wird der Forstweg kontinuierlich zum Trail und wir können uns auf die nächste Attraktion freuen. Das hier ist wirklich die einzige, kurze Laufpassage. Schon wieder sind wir nahe an Abgrund. Ein makelloser Trail schlängelt sich hoch über dem Safiental der Bergflanke bis fast nach Sculms. Eigentlich befinden wir uns immer noch auf der Heinzenberg Kette, nur jetzt auf der Westseite. Wir sind voll eingetaucht in diesen beispiellosen Trail erster Güte. 1. Bild des Tages, von Erich: Fabelhaft! Nur die Abschrankung hinterlässt beim genauen Hinschauen ein komisches Gefühl. Ist ja eigentlich gar nicht gefährlich. Aber dieses Schnürchen durch diese Massive Eisenpfosten ist wohl nur zur Deko angebracht……… Kilometer weit, fast eben zieht sich dieser unbeschreibliche, alte Säumerweg hoch über der Schlucht. 2. Bild des Tages. Es ist ein grandioser Trail hier oben. Mit diesen Natur Tunnels. Wir saugen ihn förmlich auf und können nicht genug davon bekommen. Und noch ein Bild des Tages: Auch von Erich. Gefällt mir ausserordentlich gut. Danke Erich. Die Nachmittagssonne brennt so richtig an die Felsen und erwärmen auch unsere Gemüter. Ein perfektes Szenario. Was gibt es Schöneres, als in so einer bezaubernden Landschaft mit dem Bike unterwegs zu sein. Von Sculms bis hinunter nach Parstogn blochen wir ausnahmsweise auf breiteren Wegen. Hier, am Waldrand von Parstogn beginnt ein Trail, der mittlerweile Kultstatus bei mir hat. Ein Insider Trail für schwindelfreie und ein bisschen verrückte Biker. Kein Wanderweg Hinweis, nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass dort ein unglaublicher Trail hoch über der Kantonsstrasse Richtung Bonaduzer Wald führt. Der erste Teil ist wenigstens noch als Pfad in der 25000 Karte eingezeichnet. Der zweite Teil mit den 4-5 Spitzkehren, habe ich einmal per Zufall entdeckt und ist mittlerweile ein fester Bestandteil, wenn wir in dieser Gegend mit dem Bike unterwegs sind. Zum Dessert schiessen wir noch mit Highspeed und vielen Geländewechsel über die Bonaduzer Trails in Richtung Reichenau. Eine unheimliche, märchenhafte Biketour geht seinem Ende entgegen. Bin ein bisschen enttäusch von mir, dass ich so eine bizarre Tour erst jetzt abhaken kann.Tourdaten: 52km 1729Hm
Ciao Hans
Bin den ausgesetzten Trail von Parstogn letzten Sonntag in umgekehrter Richtung gefahren. Anschliessend runter zur Versamer-Brücke. Der „zweiteTeil mit den 4-5 Spitzkehren“ hat mich neugierig gemacht. Wo geht der runter? Bei „Puz da Mattaus“, links von P. 901?
Wohne übrigens in Teufen ZH und würde Euch nächstes Jahr gerne mal begleiten.
Herzliche Grüsse
Fritz
Hallo Fritz
Ist nicht Einfach, den Trail mit den Spitzkehren zu beschreiben. Er befindet sich am anderen Ende des ausgesetzten Trail von Parstogn. Also wie du ihn gefahren bist am Anfang auf der Anhöhe. Dort musst Du statt links hinauf einfach gerade aus fahren bis es aprupt steil runtergeht. Wie gesagt, ist kein offizieller Weg. Dieser führt bis zur Kantonsstrasse die nach Bonaduz führt. Ist aber wirklich cool zu rocken. Natürlich bist du gerne bei unserer Truppe willkommen.
Gruss Hans
Meine Version vom Aufstiegt ist sicher mindestens so schön 🙂 Die Abfahrt vom Glaspass ist gut fahrbar. Ich finde sie einfach etwas kurz. Dafür kommt nach dem Stausee nochmals ein toller Abschnitt. Und zum Schluss noch das Tüpflein auf dem i. Alles in allem ist die Tour so echt super. Nur der Glaspass selber, wäre zu wenig für eine tolle Tour.
Also Hans, das nächste mal komme ich als Gide für meine Version mit 😉
Wir übernachten gerade auf dem Glaspass…Bin gespannt suf die Abfahrt morgen 😉
Nun haben es auch wir geschafft. Der lange im Voraus geplante Termin erwies sich als Glücksgriff. Sonnenschein, nur ein paar Wolken.
Die Höhenmeter von Thusis nach Tschappina haben wir locker mit dem Bus gemeistert 🙂 Dafür dann den Glasergrat noch in die Route eingebaut. Da mussten wir ein paar Höhenmeter mit dem Bike auf dem Buckel bzw. schiebend zurücklegen, dafür gab es eine schöne Abfahrt zum Glaspass.
Danach ziemlich genau der hier beschriebenen Route gefolgt. DIe ABfahrt nach Safienplatz war gut Fahrbar, bei ein-zwei Stellen mussten wir dann trotzdem absteigen und das Bike eine Schwelle heben oder um eine zu enge Kurve schieben.
Von Safien-Platz zum Egschi-Stausee sieht es so aus, als ob man (zumnindest einen Teil) der Rabiusa folgen könnte. Würde ich das nächste mal sicher versuchen.
Danke für die Tour-Beschreibung, hat richtig Spass gemacht!